Sonntag, 24. August 2014

[Filmkritik] Chernobyl Diaries

Hallo liebe Freunde des gepflegten Horrors,

bevor ich Euch in die neue Woche entlasse, möchte ich Euch noch mit einer neuen Kategorie und gleich dem ersten frischen Beitrag dafür versorgen! In unregelmäßigen Abständen werde ich Euch von meinen manchmal sehr skurrilen Ausflügen in die Welt des Horrorfilms berichten, ab und zu vielleicht auch mal einen Thriller, aber Ihr werdet schnell merken, dass meine Vorlieben da eher in Richtung Grusel gehen. ;) Na dann, viel Spaß!

Chernobyl Diaries oder Wie man aus gutem Stoff einen miesen Film macht


Schaut Euch den eingebundenen Trailer ruhig an, denn der ist noch so ziemlich das Beste an dem gesamten Film! Damals, das muss 2012 gewesen sein, als ich ihn zum ersten Mal gesehen hab, da war ich Feuer und Flamme dafür, denn welche andere Kulisse wie das havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl und die verlassene Arbeiterstadt Prypjat könnten besser für einen Horrorfilm sein? Richtig - keine! Die Voraussetzungen waren also wirklich super, super und nochmal super, aber das was am Ende rauskam war es leider nicht!
Kleine Notiz: die Stadt Prypjat liegt ganz in der Nähe des verunglückten Reaktors von Tschernobyl und musste damals über Nacht verlassen werden. Keiner der Bewohner hatte den Hauch einer Chance irgendetwas mitzunehmen und so ist Prypjat wohl die gruseligste und einzig wahrste Geisterstadt die es gibt. 
Eine Gruppe amerikanischer Studenten um Chris, Natalie und Amanda landet auf ihrem Europatrip also in Kiew, wo Chris' Bruder der Meinung ist, so eine kleine "Katastrophen Tourismus" Tour für den ausgefallenen Geschmack könnte nicht schaden. Gemeinsam mit Uri - dem Reiseleiter - Zoe und Michael macht sich die Gruppe auf dem Weg nach Prypjat, wo sie am örtlichen Checkpoint abgewiesen wird und dank des gewitzten Reiseleiters einen geheimen Weg in die völlig leere Stadt findet. Natürlich weiß niemand wo sie sind und wie sollte es anders sein, als sie sich auf den Rückweg machen wollen, springt die Karre nicht mehr an! Und dann geht der Horror los, denn Prypjat ist gar nicht so verlassen wie man sich das vorgestellt hat.

Das ist im Grunde genommen die Handlung und eigentlich bin ich für solche Stories immer zu haben, denn schon allein Tschernobyl und Atomkraft an sich umgibt einfach so ein herrlich Gänsehaut-schaffendes Feeling, dass die Handlung gar nicht mehr soooo viel falsch machen kann. Dumm nur wird es dann, wenn der Film nach einem Drittel dermaßen vorhersehbar und öde wird, dass man nebenbei lieber noch ein bisschen über die Geschichte Prypjats googelt, um nicht gänzlich einzuschlafen. Die Spannung steigert sich durchaus vielversprechend ganz langsam, bis zur ersten wahren Begegnung mit den nicht ganz so freundlichen Rest-Einwohnern der Stadt. Ab da fällt nicht nur die Spannung ins bodenlose, sondern der Film wird zu einem 0815 Blut-Gore-Rennt weg bevor sie euch kriegen-Gedöhns wie wir es schon tausend Mal erlebt haben. Das Konzept muss ja nicht immer schlecht sein, aber weder die schauspielerische Leistung, noch die Logik oder wenigstens der ordentliche Horror, konnten mich überzeugen. Und dabei habe ich mir so viel von dem Film erwartet! 

Also ganz ehrlich, ich bin maßlos enttäuscht. Der Stoff ist so gut, Tschernobyl und Prypjat sind so geniale Vorlagen für Filme dieser Art, aber der Großmeister von Paranormal Activity hat diese großartige Vorlage leider nur mittelmäßig verwurstet. Wenn Ihr Euch trotzdem einen angenehmen Schauer am Sonntag Abend abholen wollt, recherchiert mal ein wenig zu Prypjat, DAS lohnt sich wirklich. ;)


1 Kommentar:

  1. Das kann ich genauso unterschreiben. Die Ausgangssituation ist perfekt, und die Stadt ist einfach schon durch's Ansehen gruselig genug. Dementsprechend fand ich den Anfang echt ganz gut, es kam eine sehr schöne Atmosphäre auf. Aber sobald es mit den "Monstern" losging, wurde es 08/15. Schade.

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