Sonntag, 12. Oktober 2014

[Gelesen] Kolibri von Kati Hiekkapelto


Titel: Kolibri
Autor: Kati Hiekkapelto
Genre: Krimi
Format: broschiert, 464 Seiten
Verlag: Heyne; September 2014
ISBN: 978-3-453-26936-1
Preis: 14.99€


Kaum hat Anna Fekete ihre erste Stelle als Kriminalkommissarin angetreten, landet auch schon ein Mordfall auf ihrem Tisch: eine junge Frau, die beim Joggen im Wald auf grauenvolle Weise getötet wurde. Anna nimmt die Ermittlungen auf. Ihr zur Seite gestellt ist Esko Niemi, ein alter Haudegen, der seine junge Kollegin torpediert, wo er kann. Bis ein zweiter Mord geschieht und Esko klar wird, dass sie den Killer nur gemeinsam finden werden. Doch Anna ist bereits auf eigene Faust unterwegs.



Gerechnet habe ich mit einem weiteren 0815 Frauenmörder - Roman (was nicht schlecht sein muss) und bekommen habe ich einen eher durchwachsenen Kriminalroman, der zwar nicht das Frauenmörder-Klischee bedient, aber leider noch viel Luft nach oben hat.

Die Handlung rund um die junge Ermittlerin Anna Fekete beginnt wie so ziemlich in jedem nordischen Krimi, denn es wird eine brutal ermordete Frau gefunden. Anfangs tappen die Ermittler noch im Dunkeln, doch irgendwann scheint sich eine Verbindung zwischen den Opfern zu offenbaren. Das Wörtchen "irgendwann" habe ich hier nicht umsonst gewählt, denn es vergeht wirklich eine halbe Ewigkeit bis der zweite Mord geschieht und in der Zwischenzeit wird man mit sehr ermüdenden privaten Krisen und einer nicht weniger ermüdenden Nebenstory unterhalten. Neben dem eigentlich "Jogging-Mörder" Fall gibt es da nämlich noch die sehr dubiose Geschichte um die junge Bihar, die bis zum Schluss für meinen Geschmack völlig überflüssig bleibt und absolut null zur eigentlichen Geschichte beiträgt. Ich weiß nicht, ob die Autorin hierdurch eine Art bessere Bindung zu Anna herstellen wollte, denn Bihar und sie sind beide "Migranten", aber so richtig dahinter gestiegen bin ich nicht, empfand die immer wieder eingestreute Handlung als nervtötend, weil sie die eigentliche Geschichte nur unnötig unterbrochen hat.

Der Krimi an sich ist leider nur Mittelmaß. Ein Thriller - so wie es auf dem Klappentext steht - ist es nicht, obwohl es zwar ein paar bestialische Morde gibt, aber der Rest ist einfach zu ermüdend und in die Länge gezogen, dass es mehr ein auf die Ermittlung konzentrierter Krimi ist, wie ein rasanter spannender Thriller. Das ist es dann leider auch, an was es dem Buch fehlt. Am Anfang wird man noch ganz gut mitgerissen, will wissen wie es weiter geht und entwickelt erste eigene Theorien, aber dann kommt diese so lange Pause bis zum zweiten Mord und auf dieser Durststrecke hatte ich dann schon mehrmals den Gedanken, das Buch lieber abzubrechen. Ich bin dran geblieben und habe dann in den weiteren beiden Dritteln noch ein paar gute Momente geschenkt bekommen, mehr aber auch leider nicht, auch das Ende fand ich sehr konstruiert und viel zu schnell herbei geführt. Hätte man hier in der Mitte ein bisschen an "Füllmaterial" gespart und lieber die Hintergründe und das Ende besser ausgestaltet, es hätte dem Buch gut getan.

Anna Fekete als Protagonistin hat mich leider auch nicht sonderlich große Freudensprünge machen lassen. Die ständige Kabbelei mit ihrem Partner Esko und das fürchterliche (beidseitige) Klischee von Ausländer - und Fremdenfeindlicher ging mir schon nach der ersten Streiterei ganz gewaltig auf den Senkel. Nicht, dass ich die Thematik nicht für erwähnenswert halte, aber die Art und Weise wie sie umgesetzt wurde, hat mich einfach mehr genervt wie zum Nachdenken angeregt. Auch erfüllen Anna und ihre Kollegen so ziemlich jedes Klischee was die Charaktere in Kriminalromanen so zu erfüllen wissen. Der dauerhaft miesepetrige Partner mit Alkoholproblem, der nette Kollege mit den Eheproblemen und tieferen Absichten, die hübsche toughe Power-Kollegin - sie alle haben ihre Auftritte in diesem Buch. Trotz der Geschichte, die rundum um Anna gesponnen wird und von der man nach und nach ein paar Fetzen geliefert bekommt, bleibt sie unweigerlich blass und wenig sympathisch.


"Kolibri" hat für ein Debüt ein paar gute Ansätze, lässt sich aber in der Umsetzung noch viel Luft nach oben. Es gab mir einfach zu viele Klischees und Ungereimtheiten, sodass ich das Buch am Ende leider eher weniger gut bewerten muss. Unterhalten hat es mich nicht immer, aber immerhin manchmal.



Samstag, 11. Oktober 2014

[Gelesen] Der Code von Fredrik T. Olsson


Titel: Der Code
Autor: Fredrik T. Olsson
Genre: Thriller
Format: broschiert, 528 Seiten
Verlag: Piper, September 2014
ISBN: 978-3492056397
Preis: 16.99 €


Der entführte Kryptologe William Sandberg in Stockholm. Ein toter Obdachloser in Berlin. Und eine junge Wissenschaftlerin, die spurlos aus einem Amsterdamer Café verschwindet. Drei Opfer, drei scheinbar unabhängige Fälle – doch sie alle sind Puzzleteile eines Geheimnisses, das viel zu lange bewahrt worden ist. In Amsterdam fällt die junge Sumerologin Janine Haynes einem Verbrechen zum Opfer. Zur gleichen Zeit ermorden drei als Sanitäter getarnte Unbekannte in Berlin einen Obdachlosen. Und in Stockholm verschwindet der Kryptologe und Software-Experte William Sandberg spurlos aus seinem Klinikbett. Seine Ex-Frau Christiane will nicht an eine eigenmächtige Flucht glauben. Denn in seinem leer geräumten Appartement , entdeckt sie einen Gegenstand, den er nie zurücklassen würde. Sehr schnell gibt es keinen Zweifel mehr, dass William entführt wurde. Und dass es um die Entschlüsselung einer Botschaft geht, die in der DNA des Menschen verborgen liegt.


Nach zigtausend verschiedenen Verschwörungsthrillern geht man gerne mit einer gesunden Skepsis an den Nächsten heran, denn oft bringen sie einfach nur noch Enttäuschungen mit sich und keinerlei neue Ideen. Ob es dabei nun um Jesus geht oder um den Menschheit, Ausgefallenes ist Mangelware. Um so mehr hat mich "Der Code" richtig positiv überrascht, weil ich auch hier nach dem Lesen des Klappentextes mich schon mal auf einen eher durchschnittlichen Thriller eingestellt habe, dann aber einen wirklich spannenden und gut erzählten Blockbuster-Anwärter bekommen habe. Da bietet es sich doch an, dass es auch eine Verfilmung geben wird!

Aber von vorne. "Der Code" beginnt so ziemlich wie jeder andere Verschwörungsthriller, denn man wird als Leser in mehrere unterschiedliche Handlungsstränge mit unterschiedlichen Personen eingeführt, die am Anfang alle sehr mysteriöse Leben zu haben scheinen und nur ganz langsam erfährt man, um was es hier überhaupt geht. Lange Zeit - und das rechne ich dem Buch wirklich hoch an - habe ich gegrübelt, um was es sich bei der bald ausbrechenden Krankheit und dem dazugehörigen Code handeln könnte und wenn als Leser meine grauen Zellen gefordert werden, dann macht mir das richtig Spaß und bringt dem Buch dicke Pluspunkte. Zugegeben, die verschiedenen Handlungsstränge dienen natürlich lediglich zum Aufbauschen der Spannung und manch ein abruptes Kapitelende war dann auch öfter mal nervig anstatt spannend, aber darüber kann ich hinwegsehen, denn "Der Code" löste schon nach wenigen Seiten einen wahren Sog aus und ich hatte Mühen das Buch zur Seite zu legen. Die Spannung steigt kontinuierlich von Seite zu Seite, fast jeden halben Absatz passiert irgendetwas was dem Leser Erkenntnis bringt oder die Handlung vorantreibt, Fredrik T. Olssons mitreißender Schreibstil trägt dazu außerdem bei.

Das Verwirrspiel um den ominösen Code fand ich sehr gut gelungen, obwohl es an einigen Stellen dann doch mal etwas abgehoben und fast übernatürlich wurde. Wäre das noch einen Ticken mehr geworden, ich glaube, das Buch hätte mich nicht mehr so mitreißen können wie es es letztendlich getan hat. Eben gerade dieser schmale Grat zwischen Realität und Unglaublichem hat mir nämlich so gut gefallen und wenn dieser mehr in Richtung Aliens und Co. abgetriftet wäre, es hätte mich enttäuscht. Das Ende und die generelle Auflösung all der Rätsel war im Verhältnis zur aufgebauten Spannung dann mehr so "ok" anstatt absolut überwältigend, aber da ist die Geschichte auch ein wenig selbst dran schuld, denn man entwickelt immer höhere und immer aberwitzigere Erwartungen an die Auflösung, je weiter man im Buch voranschreitet.

Die Charaktere stehen nach und nach allesamt in einem Zusammenhang, der sich natürlich am Anfang noch nicht offenbart. Ich denke, man muss es wirklich mögen, dass man verschiedene Stränge mit verschiedenen Charakteren aus verschiedenen Blickwinkeln hat, denn obwohl es natürlich der Spannung zuträglich ist, kommen dabei die vielen Persönlichkeiten an sich einfach oft zu kurz und man kann sich nicht so in sie einfühlen wie man es vielleicht mit einem einzelnen Protagonisten tun könnte. Trotzdem die Charaktere leider ein wenig blass geblieben sind und fast Randerscheinungen darstellen, hat mich die rasante gute Handlung auch über diese Schwachstelle hinweg getröstet.



Zugegeben, "Der Code" hat die ein oder andere Schwachstelle in Sachen Charakterzeichnung und übermäßigem Einsatz von Cliffhängern am Ende von Kapiteln, aber mir hat die Thematik, ihre Umsetzung und die enorm rasante Handlung so gut gefallen, dass mich das alles nicht weiter gestört hat. Noch während des Lesens habe ich gedacht, dass man das Buch super als Film umsetzen könnte und dann stand da auch schon auf der letzten Seite, dass dies bereits in Planung ist. Super! Wer auf rasante spannende Thriller mit Verschwörungskomponenten steht, der sollte unbedingt einen Blick hier rein werfen!



Dienstag, 26. August 2014

[Gemeinsam Lesen] #1

Hallo liebe Leute,

heute möchte ich das erste Mal an der Aktion "Gemeinsam Lesen" teilnehmen, die ursprünglich von Asaviel ins Leben gerufen wurde und heute ihre Premiere bei Weltenwanderer und Schlunzenbücher feiert. Die Regeln sind ganz einfach, denn man muss ja nur die Fragen zu seinem aktuellen Buch beantworten. :D


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?


Aktuell lese ich "Der Code" von Fredrik T. Olsson und befinde mich auf Seite 165. Das habe ich an einem einzigen Tag gelesen und das Buch ist ein wahrer Pageturner!

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?


"Leo beugte sich über den Computer auf seinem Schreibtisch und hämmerte mit den Fingern auf die Tastatur, während er mit den Augen den Bildschirm absuchte."

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!) 


Ich bin super gespannt, ob der richtig spannende Ansatz nicht zu sehr ins Übernatürliche abdriftet und vor allem ob die Spannung sinnvoll die ganze Zeit auf so einem hohen Niveau gehalten werden kann. Noch gibt es viele einzelne Fäden, aber sie scheinen geschickt zusammen zulaufen und das Buch hat mich wirklich total gepackt. Ich hatte es schon seit einigen Wochen nicht mehr, dass mich eine Geschichte so gefesselt hat und ich das Buch nur ungern aus der Hand legen wollte. Obwohl es über 500 Seiten hat, werde ich wohl bald damit durch sein. Und wenn es so gut ist wie ich hoffe, dann ist es ein absoluter Tipp! Aber das wird sich zeigen. :D

4. Suchst du dir für deinen Urlaub spezielle Urlaubsbücher aus, oder liest du einfach das, worauf du gerade Lust hast, bzw. wo du zuhause schon dran warst?


Bei mir wird immer das gelesen, was gerade sowieso aktuell war. Andererseits nehme ich meistens eh keine Bücher in den Urlaub mit, weil ich dann auf Achse bin und weder Lust noch Zeit zum Lesen habe. Wenn ich zuhause Urlaub bzw. Ferien mache, dann bediene ich mich natürlich großzügig an meinem Regal und lese auch meistens wie eine Bekloppte, um die fehlende Lesezeit während des Semesters zu kompensieren. :D

Montag, 25. August 2014

[Frischfleisch] #1 - massenweise Neuzugänge!

Hallo liebe Leute,

ich hatte ja im Juni und Juli an einem Buchkaufverbot teilgenommen und das sogar erfolgreich, aber das was passiert wenn man danach seine Sucht wieder stillen muss...naja...seht selbst! *grins* Es ist ein ganzer Berg an Büchern geworden, deshalb will ich auch gar nicht weiter schwafeln und Euch alles vorstellen.

Markus Heitz geht immer und das rechte Buch ist ein Beispiel für einen blinden "Cover geil - muss ich haben" - Kauf :D
Ein Wagen rast unvermittelt auf sie zu und überrollt sie. Claire stirbt an Ort und Stelle, obwohl sie ihrem Mann noch helfen wollte, der vor ihren Augen bei einem ­Überfall erschossen wird – doch ihre Seele verlässt die Erde nicht. Beherrscht von dem Wunsch, den Mörder zur Rechenschaft zu ziehen, fährt sie in den Leib der Selbstmörderin Lene von Bechstein. Doch Lenes ­Körper war eigentlich für jemand anderen vorgesehen, und Claire gerät mitten hinein in einen uralten Krieg.
Torkil Damhaug - Feuermann 
April 2003: In Oslo kommt es zu einer rätselhaften Serie von Brand­anschlägen, eine junge Frau verbrennt. Kommissar Horvath und sein Freund, der Journalist Dan-Levi, jagen den wahnsinnigen Pyromanen – den Feuermann, der an die reinigende Kraft der Flammen zu glauben scheint. Doch sie können ihn nicht fassen. Erst acht Jahre später werden die Gespenster der Vergangenheit plötzlich wieder lebendig.
...eine bunte lustige Mischung...
James Rollins / Rebecca Cantrell - Das Evangelium des Blutes 
Ein Erdbeben in Israel fordert Hunderte von Menschenleben – und ermöglicht den Zugang zu einem bislang unbekannten unterirdischen Tempel, der den mumifizierten Körper eines gekreuzigten Mädchens enthält. Im Sarkophag der Toten macht Archäologin Erin Granger eine brisante Entdeckung: ein Buch, geschrieben von Jesus eigener Hand, das ungeahnte Gefahren birgt und alles infrage stellt, was die Menschheit zu wissen glaubte. Erins Feinde schrecken vor nichts zurück, und eine gnadenlose Jagd nach dem Manuskript beginnt …
Veit Etzold - Seelenangst
Clara Vidalis, Expertin für Pathopsychologie am LKA Berlin, hat gerade die Folgen ihrer Hetzjagd auf den Serienkiller "Der Namenlose" verkraftet, als die Hauptstadt von einer neuen, noch perfideren Mordserie erschüttert wird. Ein Mann, der sich "Der Drache" nennt, ist von einer grausamen Mission erfüllt: Er tötet Menschen, die nur nach außen hin eine vorbildliche gesellschaftliche Funktion ausüben. Und mit seinem satanistischen Hintergrund, seiner absoluten Besessenheit weist er Clara den Weg nach Rom: zum Chef-Exorzisten des Vatikans.
Elisabeth Herrmann - Versunkene Gräber 
Einige Jahre sind vergangen, seit Anwalt Joachim Vernau den Drahtziehern eines Mordkomplotts das Handwerk gelegt hat. Auch die gemeinsame Kanzlei mit seiner Ex-Partnerin Marie-Luise ist längst Geschichte. Bis ihn ein Hilferuf aus Polen erreicht: Jazek, der gemeinsame Freund aus längst vergangen Tagen und durchzechten Nächten, sitzt mit einer Mordanklage im Gefängnis und beteuert seine Unschuld. Vernau ist entschlossen, Jazek zu helfen, und reist nach Polen. Versunkene Gräber auf einem alten Friedhof sind die erste Spur. Verlorene Briefe und vergessenes Leid ziehen Vernau immer weiter hinein in den Strudel der Ereignisse des Jahres 1945. Flucht und Vertreibung, Ende und Neuanfang - damals kreuzten sich die Schicksale von Tätern und Opfern, und Entsetzliches geschah. Doch erst Generationen später steigt das Grauen noch einmal aus dem Grab, und wer sich ihm entgegenstellt, muss sterben.
Zwei hübsche Rezensionsexemplare :3
 Kati Hiekkapelto - Kolibri
Die 19-jährige Riikka wird beim Joggen im Wald brutal ermordet. In den Taschen ihres Sportanzugs findet sich ein Amulett, dem die Polizei jedoch keine weitere Beachtung schenkt. Anna Fekete und ihr Kollege Esko Niemi übernehmen die Ermittlungen. Beim Verhör von Riikkas Freundeskreis erfahren sie, dass Riikka sich kurz zuvor von ihrem Freund getrennt hat. Allerdings ergibt die Autopsie, dass sie am Tag ihres Todes Geschlechtsverkehr hatte. Der Fall verkompliziert sich, als ein zweites Opfer gefunden wird. Wieder taucht ein Amulett beim Leichnam auf. Doch es gibt keinen Hinweis, dass die beiden Opfer sich gekannt haben. Wie sich zeigt, stellen die Amulette einen blutrünstigen Aztekengott dar. Handelt es sich bei dem Täter um einen Serienmörder, der seine Opfer zufällig auswählt? Bevor Anna Fekete und Esko Niemi eine Antwort finden, geschieht ein dritter Mord. Der Tatort entpuppt sich als kaltblütige Falle.
Fredrik T. Olsson - Der Code
Der entführte Kryptologe William Sandberg in Stockholm. Ein toter Obdachloser in Berlin. Und eine junge Wissenschaftlerin, die spurlos aus einem Amsterdamer Café verschwindet. Drei Opfer, drei scheinbar unabhängige Fälle – doch sie alle sind Puzzleteile eines Geheimnisses, das viel zu lange bewahrt worden ist. In Amsterdam fällt die junge Sumerologin Janine Haynes einem Verbrechen zum Opfer. Zur gleichen Zeit ermorden drei als Sanitäter getarnte Unbekannte in Berlin einen Obdachlosen. Und in Stockholm verschwindet der Kryptologe und Software-Experte William Sandberg spurlos aus seinem Klinikbett. Seine Ex-Frau Christiane will nicht an eine eigenmächtige Flucht glauben. Denn in seinem leer geräumten Appartement , entdeckt sie einen Gegenstand, den er nie zurücklassen würde. Sehr schnell gibt es keinen Zweifel mehr, dass William entführt wurde. Und dass es um die Entschlüsselung einer Botschaft geht, die in der DNA des Menschen verborgen liegt. 

Na das war ja einiges für den allerersten Neuzugänge-Post! Der nächste wird dann (wahrscheinlich) auch erstmal ein bisschen auf sich warten lassen, denn wenn ich jetzt noch weiter neue Bücher kaufe, muss ich ernsthaft über das Anmieten einer eigenen Bibliothek nachdenken! :D


Sonntag, 24. August 2014

[Filmkritik] Chernobyl Diaries

Hallo liebe Freunde des gepflegten Horrors,

bevor ich Euch in die neue Woche entlasse, möchte ich Euch noch mit einer neuen Kategorie und gleich dem ersten frischen Beitrag dafür versorgen! In unregelmäßigen Abständen werde ich Euch von meinen manchmal sehr skurrilen Ausflügen in die Welt des Horrorfilms berichten, ab und zu vielleicht auch mal einen Thriller, aber Ihr werdet schnell merken, dass meine Vorlieben da eher in Richtung Grusel gehen. ;) Na dann, viel Spaß!

Chernobyl Diaries oder Wie man aus gutem Stoff einen miesen Film macht


Schaut Euch den eingebundenen Trailer ruhig an, denn der ist noch so ziemlich das Beste an dem gesamten Film! Damals, das muss 2012 gewesen sein, als ich ihn zum ersten Mal gesehen hab, da war ich Feuer und Flamme dafür, denn welche andere Kulisse wie das havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl und die verlassene Arbeiterstadt Prypjat könnten besser für einen Horrorfilm sein? Richtig - keine! Die Voraussetzungen waren also wirklich super, super und nochmal super, aber das was am Ende rauskam war es leider nicht!
Kleine Notiz: die Stadt Prypjat liegt ganz in der Nähe des verunglückten Reaktors von Tschernobyl und musste damals über Nacht verlassen werden. Keiner der Bewohner hatte den Hauch einer Chance irgendetwas mitzunehmen und so ist Prypjat wohl die gruseligste und einzig wahrste Geisterstadt die es gibt. 
Eine Gruppe amerikanischer Studenten um Chris, Natalie und Amanda landet auf ihrem Europatrip also in Kiew, wo Chris' Bruder der Meinung ist, so eine kleine "Katastrophen Tourismus" Tour für den ausgefallenen Geschmack könnte nicht schaden. Gemeinsam mit Uri - dem Reiseleiter - Zoe und Michael macht sich die Gruppe auf dem Weg nach Prypjat, wo sie am örtlichen Checkpoint abgewiesen wird und dank des gewitzten Reiseleiters einen geheimen Weg in die völlig leere Stadt findet. Natürlich weiß niemand wo sie sind und wie sollte es anders sein, als sie sich auf den Rückweg machen wollen, springt die Karre nicht mehr an! Und dann geht der Horror los, denn Prypjat ist gar nicht so verlassen wie man sich das vorgestellt hat.

Das ist im Grunde genommen die Handlung und eigentlich bin ich für solche Stories immer zu haben, denn schon allein Tschernobyl und Atomkraft an sich umgibt einfach so ein herrlich Gänsehaut-schaffendes Feeling, dass die Handlung gar nicht mehr soooo viel falsch machen kann. Dumm nur wird es dann, wenn der Film nach einem Drittel dermaßen vorhersehbar und öde wird, dass man nebenbei lieber noch ein bisschen über die Geschichte Prypjats googelt, um nicht gänzlich einzuschlafen. Die Spannung steigert sich durchaus vielversprechend ganz langsam, bis zur ersten wahren Begegnung mit den nicht ganz so freundlichen Rest-Einwohnern der Stadt. Ab da fällt nicht nur die Spannung ins bodenlose, sondern der Film wird zu einem 0815 Blut-Gore-Rennt weg bevor sie euch kriegen-Gedöhns wie wir es schon tausend Mal erlebt haben. Das Konzept muss ja nicht immer schlecht sein, aber weder die schauspielerische Leistung, noch die Logik oder wenigstens der ordentliche Horror, konnten mich überzeugen. Und dabei habe ich mir so viel von dem Film erwartet! 

Also ganz ehrlich, ich bin maßlos enttäuscht. Der Stoff ist so gut, Tschernobyl und Prypjat sind so geniale Vorlagen für Filme dieser Art, aber der Großmeister von Paranormal Activity hat diese großartige Vorlage leider nur mittelmäßig verwurstet. Wenn Ihr Euch trotzdem einen angenehmen Schauer am Sonntag Abend abholen wollt, recherchiert mal ein wenig zu Prypjat, DAS lohnt sich wirklich. ;)


Samstag, 23. August 2014

[Gelesen] Der Geist von Richard Laymon


Titel: Der Geist
Autor: Richard Laymon
Genre: Horror
Format: eBook, 512 Seiten
Verlag: Heyne Hardcore; August 2014
ISBN: 978-3-453-67649-7
Preis: ab 8.99 €

Eine Gruppe von Studenten probiert auf einer Party ein altes Ouija-Brett aus. Tatsächlich können sie Kontakt mit einem Geist aus dem Jenseits aufnehmen, der ihnen verrät, dass auf dem Calamity Peak, einer unzugänglichen Bergregion in Kalifornien, ein Schatz versteckt sein soll. Ein Riesenspaß – so denken die jungen Leute. Doch die Reise, die sie beginnen, führt alle in ein unaussprechliches Grauen.

Das war er! Mein dritter und letzter Versuch mich mit Richard Laymon anzufreunden. Obwohl ich mir schon nach zwei missglückten Versuchen geschworen hatte, nie wieder ein Buch von ihm in die Hand zu nehmen, hat mich dieses hier seltsam neugierig gemacht und ich habe beschlossen, ihm seinen dritten und letzten Versuch zu gewähren mich zu überzeugen. Tja, leider ist es wieder nach hinten losgegangen.

Aber von vorne. Die Geschichte könnte aus einem billigen B-Movie der 80er Jahre stammen. Es handelt sich um ein kleines Grüppchen dauergeiler und frühreifer Studenten, die bei einer Party ihrer super-sexy Dozentin ein Ouijabrett entdecken, es ausprobieren und prompt vom namensgebenden Geist auf eine Schatzsuche in die nahegelegenen Berge geschickt werden. Außerdem taucht zur selben Zeit noch ein mysteriöser alter Bekannter der Professorin auf, aber der bleibt bis zum Ende völlig ohne Bedeutung, also werde ich darauf auch nicht weiter eingehen. Die Herrschaften begeben sich also in die Berge und treffen dort auf das Grauen - so weit, so schlecht.

Bis zu ca. 1/3 liegt noch ein gewisses Gefühl der undefinierbaren Vorfreude in der Luft, die man als Horrorfan so verspürt, wenn man einen vielversprechenden Klappentext gelesen hat. Die Spannung baut sich kontinuierlich auf, auch wenn gefühlt 90% der Zeit mal wieder über erigierte Körperteile und entblößte Brüste geschwafelt wird, aber das war ich ja vom Autor schon gewohnt. Als sich die Gruppe dann endlich in den Bergen befindet, passiert nicht wirklich viel mehr als ein Tanga-tragender Verrückter, der die Gruppe jagt und bald darauf wieder verschwindet. Die knapp 500 Seiten ziehen sich unendlich in die Länge und man sitzt ständig davor und denkt "jetzt muss es doch mal los gehen!", aber das tut es bis zum Schluss nicht. Vielleicht bin ich einfach mit völlig falschen Erwartungen an das Buch herangegangen, denn ich hatte mich auf eine nette, gruselige Geistergeschichte mit ein wenig Laymon-Gore eingestellt, aber naja...das war wohl zu viel verlangt.

Die Charaktere sind wie gesagt absolut typisch und klischeehaft. Der Schönling, der picklige Junge, die schüchterne Dicke und noch ein ganzer Haufen mehr an völlig belanglosen und tausend Mal dagewesenen Charakteren. Dass der Protagonist dauergeil ist, das kann man mögen, mir ging es (mal wieder) schon nach wenigen Kapiteln tierisch auf den Keks. Weniger ist halt manchmal mehr, Herr Laymon. Die Auflösung der Story ist übrigens auch ziemlich seltsam und alles andere als zufriedenstellend, aber man kann es sich fast schon denken, je näher man ohne großartige Ereignisse Richtung Seite 512 schreitet.

Nach "Die Insel" und "Der Käfig" war das also mein drittes Buch von Richard Laymon und damit steht endgültig fest, dass ich es lassen werde. Irgendwas am Schreibstil des Autors und seinen Geschichten ist mit meinem Geschmack wohl nicht kompatibel, was ich eigentlich sehr schade finde, denn die grundsätzlichen Ideen (also die auf dem Klappentext) hören sich oft wirklich vielversprechend an.


Eine weitere Enttäuschung des verstorbenen Kult-Autors. Wir beide werden wohl keine Freunde mehr und leider hat die platte, langweilige Geschichte kein bisschen zur Verständigung beigetragen. Schade, denn mir gefallen seine Ideen vom Grunde her.






Donnerstag, 21. August 2014

[Gehört] Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker von David Wong


Titel: Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker
Autor: David Wong
Genre: Horror
Format: Hörbuch, ca. 15 Stunden
Verlag: Argon Hörbuch
Sprecher: Martin Baltscheit
Preis: ab 9.99 €




Wir kennen sie alle und wahrscheinlich lieben wir sie auch: die stöhnenden, schlurfenden Zeitgenossen die aus ihren Gräbern aufsteigen und uns Lebenden die Hölle auf Erden bescheren, kurz: Zombies. Was aber, wenn dieses berühmte Zombie-Virus seinen Ursprung in heimtückischen (und zugleich ekelhaften) Spinnenkreaturen hat, die sich in unseren Köpfen einnisten, unsere Körper modifizieren und uns zu wandelnden Menschenfressern machen? Was wenn diese bösartigen Viecher sogar noch unsichtbar sind und zwei weniger helle Kleinstadt-Trottel die letzte Hoffnung in Sachen Menschheit sind? Das erfahrt Ihr in diesem Buch.

Klingt verrückt? Das ist es auch, aber ich hätte auch nicht gedacht, dass es so verrückt wird wie es letztendlich geworden ist! David Wong punktet schon nach nur wenigen gelesenen Seiten mit einem total abgedrehten Stil, irren Charakteren und der Tatsache, dass "er selbst" der Protagonist in diesem Buch ist. Es ist sozusagen eine Art Erlebnisbericht, den wir hier serviert bekommen, aber es wird auch immer mal wieder aus anderen Perspektiven erzählt, nämlich der von John - seinem Kumpel - und der von Amy - Davids Freundin. Dem Ganzen wird ein Hauch Dramatik verliehen, indem die Kapitelüberschriften ein rückwärts zählender Countdown zum nächsten großen "Checkpoint" sind.

Ich habe das Buch als "Horror" klassifiziert, denn es fliegen jede Menge Leichenteile durch die Gegend, es gibt viel Blut und ekelhafte Krabbelviecher, mit Waffen wird nicht zimperlich umgegangen und manche Stellen haben einem tatsächlich das Blut in den Adern gefrieren lassen. Aber eigentlich ist dieses Buch ganz großer Quark und Irrsinn in einem, was den Horrorfaktor dann schon gewaltig schmälert. Ich kann es gar nicht alles aufzählen, was alles an wahnwitzigen Dingen geschieht, denn das würde zum einen den Spaß nehmen und zum anderen würdet Ihr mich wahrscheinlich für verrückt erklären. Man muss diese Geschichte tatsächlich selbst gelesen haben, um zu verstehen welcher herrlich abgedrehte Charme es umgibt, das lässt sich nicht in Worte fassen.

David, John, Amy und der Superhund Molly stürzen von einem Chaos in das nächste und lassen dabei kein einziges Zombie-Splatterfilm-Klischee aus. Amy schlägt sich an einer Stelle mit Hipstern herum, die sich jahrelang mit Videospielen auf die Zombieapokalypse vorbereitet haben, John trifft auf bewaffnete Hinterwäldler, die natürlich ebenfalls bestens vorbereitet sind und bei David ist sowieso Hopfen und Malz verloren. Man wird von einem ständigen Grinsen im Gesicht begleitet, gelegentliche Lachanfälle haben das Hören in der Öffentlichkeit massiv erschwert.

Was den Sprecher angeht, muss ich unbedingt mal ein dickes Lob loswerden. Martin Baltscheit trägt massiv dazu bei, dass meine Lachmuskeln hier einiges zu tun hatten und verleiht den Charakteren herrlich verrückte Lebendigkeit allein mit seiner Stimme. 


"Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker" ist weder Fisch noch Fleisch - es ist Spinne. Ich denke, das trifft den verrückten Charakter des Buches sehr gut und ich kann nur eine absolute Empfehlung an alle Horrorfans rausgeben, die auch gerne mal lachen.